Die Aktie von Lanxess konnte gestern kräftig zulegen. Die Anteilscheine des Kölner Spezialchemieherstellers verteuerten sich um stattliche fünf Prozent. Denn der MDAX-Konzern hat überraschend starke Eckdaten für das vierte Quartal 2024 vorgelegt. So stieg das bereinigte EBITDA von 94 auf 159 Millionen Euro und liegt damit deutlich über den Markterwartungen.
Allerdings betonte Lanxess-Chef Matthias Zachert: "Gleichwohl sehen wir in unseren Kundenindustrien derzeit noch keine wirtschaftliche Erholung auf breiter Front."
Dementsprechend scheiden sich auch an der Einschätzung der Aktie immer noch die Geister. So hat etwa die DZ Bank den fairen Wert für die Lanxess-Papiere nach vorläufigen Zahlen zum vierten Quartal von 32 auf 30 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Überraschend gute Quartalszahlen des Chemiekonzerns beinhalteten Vorzieheffekte zu Lasten von 2025, schrieb Analyst Peter Spengler in einer am Montag vorliegenden Studie. Neue Impulse seien frühestens nach dem Ende des chinesischen Neujahrsfestes ab Februar zu erwarten.
Deutlich skeptischer ist hingegen das Analysehaus Jefferies. Deren Analyst Chris Counihan hat die Einstufung für die Lanxess-Anteilscheine nach vorläufigen Quartalszahlen des Chemiekonzerns mit einem Kursziel von 21 Euro auf "Underperform" belassen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) vor Sondereffekten liege um 29 Prozent über seiner Schätzung und um 23 Prozent über dem Marktkonsens, schrieb Counihan in seiner ersten Reaktion am Montag. Der Experte wies darauf hin, dass sich die Nettofinanzverschuldung verringert habe. Er prognostizierte eine positive Kursreaktion der Aktien.
Das zuvor etwas angeschlagene Chartbild hat sich durch den gestrigen Kurssprung wieder etwas aufgehellt. Fundamental betrachtet bleibt es dabei: Lanxess ist vergleichbar wie Covestro im Jahre 2023 vor den aufkommenden Übernahmegerüchten sehr günstig bewertet. Gut möglich, dass weitere Investoren dem Beispiel von David Einhorn folgen und sich beim Spezialchemiekonzern einkaufen. Der MDAX-Titel bleibt für Mutige weiterhin attraktiv. Der Stoppkurs kann vorerst noch bei 19,50 Euro belassen werden.
Enthält Material von dpa-AFX