Es war eine der spannendsten Storys im Bergbausektor im vergangenen Jahr: Die australische BHP Group wollte den kleineren britischen Konkurrenten Anglo American schlucken. Im Mai gab BHP diese Pläne dann "vorerst" auf. Nun berichtet die Financial Times unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass das Interesse endgültig erkaltet sei.
So hieß es, dass eine mögliche Übernahme des in London ansässigen Rohstoffkonzerns Anglo American nach dem deutlichen Anstieg des Aktienkurses mittlerweile ohnehin zu teuer wäre. Denn der Aktienkurs von Anglo ist im vergangenen Jahr um stattliche 39 Prozent angezogen. Hingegen ging es mit dem Kurs der BHP Group im Börsenjahr 2024 um 17 Prozent nach unten. Theoretisch hätte BHP nach den Londoner Übernahmeregeln noch bis Ende November Zeit, um das Angebot für Anglo zu erneuern, was dem Bericht zufolge aber offenbar komplett ausgeschlossen ist.
Die Übernahme von Anglo wäre der größte Zusammenschluss in der Bergbaubranche seit mehr als einem Jahrzehnt gewesen. Die vorläufige Übernahmeofferte der Australier hatte Anglo American mit rund 38,6 Milliarden Britischen Pfund (umgerechnet 54,4 Milliarden Euro) bewertet. Anglo American hatte das Angebot jedoch als zu komplex und unattraktiv abgelehnt. Anglo hatte indes nach dem erfolglosen Übernahmeangebot von BHP einen Umstrukturierungsplan eingeleitet. Im Rahmen dessen könnte es auch zur Veräußerung der der Kohle-, Platin- und Diamantengeschäfte kommen.
Es ist keine große Überraschung mehr, dass BHP offenbar endgültig das Interesse an Anglo American verloren hat. Dies sollte allerdings nicht bei Investoren und der Anglo-American-Aktie geschehen. Denn die Aktie präsentiert sich weiter in einer charttechnisch guten Verfassung. Wer hier investiert ist, kann dabeibleiben und sollte den Stoppkurs bei 23,00 Euro belassen.
Die günstig bewertete Dividendenperle BHP Group dümpelt hingegen weiter nahe der 2024er-Tiefs. Wer hier investiert ist, sollte die Position weiterhin mit einem Stopp bei 22,00 Euro nach unten absichern.