Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair senkt erneut seine Jahresprognose. Die Zahl der Passagiere werde im kommenden Geschäftsjahr (bis Ende März 2026) nur auf 206 Millionen wachsen. Bereits Anfang November hatte Ryanair-Chef Michael O'Leary das Ziel gekürzt. Die Ryanair-Aktie legt zum Wochenstart in abgeschwächtem Umfeld dennoch zu. Der Hintergrund.
Die Geschäftspläne von Ryanair werden vor allem von den Problemen des Flugzeugbauers Boeing durchkreuzt. Weil Boeing nicht genügend Flugzeuge liefern kann, dürfte die Zahl der Passagiere im kommenden Geschäftsjahr bis Ende März 2026 weniger stark als erhofft wachsen. Zuletzt wurde für 2026 mit 210 Millionen Passagieren gerechnet. Ryanair erwartet, neun Boeing 737-Max-Flugzeuge vor der Hochsaison im Sommer zu übernehmen – weniger als erwartet.
Für das laufende Geschäftsjahr, das in zwei Monaten abläuft, rechnet der Manager nun mit knapp 200 Millionen Passagieren. Dabei erwartet die Gesellschaft einen Gewinnrückgang auf 1,55 bis 1,61 Milliarden Euro, teilte das irische Unternehmen am Montagmorgen in Dublin mit.
Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Dezember verdiente Europas größter Low-Cost-Carrier indes mehr als ein Jahr zuvor. Der Gewinn nach Steuern belief sich auf 149 Millionen Euro und lag damit deutlich über den 60-Millionen-Euro-Prognosen, die das Unternehmen in einer Umfrage unter Analysten abgegeben hatte. Der Umsatz stieg um zehn Prozent auf 2,96 Milliarden Euro.
Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die durchschnittlichen Flugpreise im dritten Quartal um ein Prozent stärker als erwartet gestiegen seien, während sie im vorangegangenen Quartal um sieben Prozent gesunken waren, sagte Finanzvorstand Neil Sorahan und verwies auf die guten Last-Minute-Buchungen für die Weihnachts- und Neujahrsferien. Für die 12 Monate bis zum 31. März sollte der Gewinn nach Steuern zwischen 1,55 und 1,61 Milliarden Euro bewegen, so die vorsichtige Prognose.
Ryanair erzielt den größten Teil seines Gewinns während der Sommersaison. Es sei zwar noch zu früh, um eine Prognose für den kommenden Sommer abzugeben, aber die ersten Anzeichen deuten darauf hin, dass die Buchungen robust sind und die europäischen Kurzstrecken-Kapazitäten wahrscheinlich begrenzt sein werden, sagte Sorahan laut Reuters.
Die letzten 29 Flugzeuge der insgesamt 210 von Ryanair bestellten Max-Flugzeuge sollenn bis März nächsten Jahres eintreffen. Bis März 2027 soll das Verkehrsaufkommen dann auf 215 Millionen Passagiere steigen, erwartet der Finanzvorstand.
An der Börse ist die Ryanair-Aktie am Montag-Vormittag gesucht. Die überraschend guten Zahlen per Ende Dezember lassen die Iren-Aktie auf 20,30 Euro steigen – der höchste Stand seit Mai 2024.
Das US-Analysehaus Bernstein Research hat Ryanair nach den Zahlen zum dritten Geschäftsquartal mit einem Kursziel von 23 Euro auf "Outperform" belassen. DER AKTIONÄR hat sogar ein Kursziel von 26 Euro ausgegeben.
Die Zahlen für das Quartal bis Ende Dezember 2024 sind besser ausgefallen als vom Markt erwartet. Auch die Prognose für den Nettogewinn im bald ablaufenden Gesamtgeschäftsjahr liegt über dem Konsens. Diese Erwartungen wiegen schwerer als die erneute Reduzierung des erwarteten Passagieraufkommen für das nächste Geschäftsjahr.
Mit einer guten Sommersaison sollte die Ryanair-Aktie auf absehbare Zeit neue Rekordhöhen oberhalb des bisherigen Allzeithochs bei 21,83 Euro aus April 2024 erreichen. Aktionäre bleiben dabei.
Hinweis: Ryanair ist neben 13 anderen internationalen Werten auch im Recovery Index von DER AKTIONÄR enthalten. Dieser Strategie-Index wurde in der Pandemie aufgelegt und setzt auf eine Erholung des Konsumbereichs. Im Index befinden sich 14 starke Marken, die das Leben schöner machen, so zum Beispiel Luxusgüter-Hersteller LVMH, Mode-Unternehmen Capri Holding oder Sportartikel-Hersteller Nike. Aktuell am höchsten gewichtet ist Apple vor Kreuzfahrt-Riese Royal Caribbean. Weitere Infos zum Index inklusive passender Zertifikate finden Sie hier.
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Enthält Material von dpa-AFX