Die deutschen Rüstungsaktien standen am Donnerstag massiv unter Druck. Sowohl Rheinmetall als auch Hensoldt und Renk gingen am Ende als stärkste Verlierer des Tages im DAX, MDAX und SDAX aus dem Handel. Grund sind Spekulationen über ein bevorstehendes Treffen zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und Russlands Staatspräsidenten Wladimier Putin.
Ein Bericht der britischen Daily Mail hatte die Spekulationen angeheizt, dass Trump dem russischen Präsidenten einen Friedensplan vorlegen will. Dieser Plan, der in London geleakt wurde und mit Vorsicht zu genießen ist, sieht wohl einen Waffenstillstand zum 20. April vor. Den Wiederaufbau der Ukraine solle demzufolge die EU zahlen. Laut Berechnungen des German Marshall Fund würde dieser im nächsten Jahrzehnt bis zu 486 Milliarden Dollar kosten, berichtet die Berliner Zeitung.
Ein Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma, Leonid Slutsky, bestätigte laut dem Nachrichtendienst Interfax zumindest, dass es wohl bald ein Treffen zwischen Trump und Putin geben soll. Die Vorbereitungen dazu befänden sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium.
Die Aussicht auf einen möglichen Frieden in der Ukraine hat am Donnerstag die Rüstungsaktien unter Druck gebracht. Rheinmetall verlor am DAX-Ende 5,7 Prozent, Hensoldt im MDAX 6,2 Prozent und Renk im SDAX 5,9 Prozent. Hier hat nicht einmal eine positive Meldung von Hensoldt Unterstützung verleihen können. Der Rüstungselektronik-Spezialist hat eigenen Angaben zufolge über den Jahreswechsel Aufträge in Milliardenhöhe einsammeln können. Im Zeitraum Oktober bis Januar summierten sich die Orders auf mehr als 1,4 Milliarden Euro.
Die Rüstungsaktien insbesondere von Rheinmetall waren zuletzt extrem stark gelaufen. Dass Anleger hier einmal Gewinne mitnehmen, ist nicht ungewöhnlich. An den übergeordnet starken Aussichten ändert dies jedoch nichts. Im Wahlkampf hatte Trump gefordert, dass die NATO-Staaten fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung investieren sollen. Das bisherige Ziel lag bei zwei Prozent. Auch die Länder selbst wie Deutschland haben den großen Investitionsbedarf erkannt, was die Branche weiter unterstützen dürfte. Die Auftragslage der Rüstungsunternehmen ist ohnehin extrem stark. Rheinmetall und Renk sind laufende Empfehlung des AKTIONÄR. Anleger bleiben hier weiter dabei. Größere Rücksetzer sind Nachkaufchancen.