Gestern hat Covestro die detaillierten Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht. Daraufhin nahmen zahlreiche Experten Zahlenwerk und Prognose des Chemieriesen genauer unter die Lupe. Dabei wurde auch wie gewohnt versucht, den fairen Wert des DAX-Titels zu ermitteln - und dieser liegt mitunter weit auseinander.
So hat etwa Deutsche Bank Research das Kursziel für Covestro nach den Quartalszahlen von 60 auf 50 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Die hohe Volatilität des Gewinnprofils von Covestro sei kein neues Thema, sodass seine Prognosekürzungen für Marktbeobachter kaum eine Überraschung darstellen dürften, betonte Analyst Tim Jones. Ein operatives Ergebnis (Ebitda) von rund 2 Milliarden Euro im Jahr 2023 hält er für machbar, selbst bei einer Nachfrageschwäche.
Goldman sieht weiterhin dreistelliges Kurspotenzial
Deutlich skeptischer ist indes die UBS. Sie hat die Einstufung auf "Neutral" mit einem Kursziel von 33 Euro belassen. Die steigenden Energiekosten und ein geringeres Absatzwachstum des Kunststoffkonzerns implizierten Risiken für die Konsensschätzung des operativen Gewinns (Ebitda) 2023, schrieb Analyst Geoff Haire.
Extrem bullish gestimmt ist weiterhin die US-Investmentbank Goldman Sachs. Analystin Georgina Fraser betonte zwar, die Kennziffern verdeutlichten das schwierige Umfeld, in dem sich der Kunststoffkonzern derzeit befindet. Aufgrund der hohen Energiepreise mache Covestro derzeit in einigen Werken Verluste. Dennoch hat sie die Covestro-Aktien mit einem Kursziel von 79 (!) Euro auf der "Conviction Buy List" belassen.
Auch für den AKTIONÄR ist die Covestro-Aktie derzeit sehr günstig bewertet. Wegen der zahlreichen Risiken sollten beim DAX-Titel aber nach wie vor ausnahmslos Mutige zugreifen. Der Stoppkurs kann bei 30,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX