Der für seine Flugzeug-Triebwerke bekannte Maschinenbau-Konzern Rolls-Royce (RR) hat den größten Vertrag mit dem britischen Verteidigungsministerium in seiner Geschichte unterzeichnet. In den nächsten acht Jahren liefert RR die Kernreaktoren für den Ausbau der U-Boot-Flotte der Royal Navy. Die Aktie von Rolls-Royce springt auf ein neues Allzeithoch.
Triebwerkhersteller Rolls-Royce hat vom britischen Verteidigungsministerium den Auftrag für die Entwicklung, die Herstellung und Instandhaltung von Nuklearreaktoren erhalten, um die Atom-U-Boote des Landes anzutreiben. Der Deal im Gegenwert von neun Milliarden Pfund Sterling (etwa 10,7 Milliarden Euro) hat eine Laufzeit von acht Jahren.
Die Vereinbarung zeige, dass Verteidigung als Antrieb für das Wachstum
eingesetzt werden könne, sagte Verteidigungsminister John Healey der
britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Sie sei auch ein Bekenntnis
zum atomaren Abschreckungspotenzial des Landes "als unsere ultimative
Absicherung in einer gefährlicheren Welt".
Zudem sollen dadurch 4.000 Arbeitsplätze in Großbritannien abgesichert sowie mehr als 1.000 neue geschaffen werden. Gleichzeitig fördere der Deal die Sicherheit und die Wirtschaft des Landes. Verteidigungsminister John Healey erklärte, dass der Vertrag mit Rolls-Royce Großbritannien über einen Zeitraum von acht Jahren etwa 400 Millionen Pfund einsparen würde, da mehrere Verträge zu einem einzigen zusammengefasst würden.
Die britische Atom-U-Boot-Industrie, die von BAE Systems angeführt wird, wird in den kommenden Jahren weiter expandieren, da auch für Australien neue Boote im Rahmen des AUKUS-Sicherheitspakts gebaut werden.
Großbritannien betreibt derzeit eine Flotte von vier U-Booten, die sowohl mit einem Atomantrieb ausgestattet sind als auch Atomwaffen an Bord tragen. Eines dieser U-Boote patrouilliert ständig in den Weltmeeren, um einen atomaren Angriff auf Großbritannien beantworten zu können.
Der Rüstungsauftrag sorgt am Freitag an den Börsen für Aktienkäufe. Der Rolls-Royce-Kurs springt im frühen Handel auf ein neues Rekordhoch. An der Börse London notiert die RR-Aktie zeitweilig bei 624 Britischen Pence (siehe Chart), im deutschen Xetra-Handel geht es bis auf 7,33 Euro aufwärts. Beide Kurse bedeuten neue historische Höchststände.
Neben der guten Auftragslage beim Bau von Flugzeug-Triebwerken, die seit Monten auch den Konkurrenten MTU Aero Engines antreiben, ist der Rüstungsauftrag der britischen Regierung ein weiterer geschäftsstabilisierender Faktor für Rolls-Royce. Am Freitag korrigiert die Aktie von MTU jedoch deutlich.
DER AKTIONÄR hatte die Aktie von Rolls-Royce erstmalig in Ausgabe 32/23 im August 2023 zum Kauf empfohlen. Die Performance seitdem beträgt 244 Prozent. Das Kursziel wurde zuletzt im November 2024 auf nun 8,00 Euro angepasst. Engagierte Anleger bleiben natürlich dabei.
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Enthält Material von dpa-AFX