Der Goldpreis knüpft zum Wochenstart an die Rally der letzten Wochen an. Am Vormittag überspringt der Preis für eine Feinunze Gold am Spotmarkt erstmals in der Geschichte die Marke von 2.900 Dollar. Bis zur magischen 3.000er-Marke sind es nur noch 3,4 Prozent. Auch auf Euro-Basis schafft der Goldpreis einen neuen Rekord. Wovon die Edelmetalle getrieben werden.
Politische Unsicherheiten, steigende Inflationsrisiken, geopolitische Spannungen und die Tendenz einiger Staaten, sich von US-Dollar-Anlagen zu trennen sorgen für weiter steigende Gold-Notierungen. Am Montag-Vormittag knackte der Goldpreis erstmals die Marke von 2.900 Dollar (siehe Chart). Am Vormittag steht der Spotpreis in London zeitweilig bei 2.903 Dollar. Auch in der Euroland-Währung markiert der Goldpreis bei 2.809 Euro ein neues Rekordhoch.
Damit baut Gold sein Kursplus in diesem Jahr auf gut zehn Prozent aus. Seit Anfang 2023 verteuerte sich die Feinunze auf Euro-Basis sogar um 66 Prozent.
![Goldpreis in US-Dollar seit April 2024 (Spotpreis)](https://images.boersenmedien.com/images/91904140-b132-4a13-9dbb-d52d413e7945.jpg?w=1000)
Ein großer Treiber für die Goldpreise dürfte China sein. Das Reich der Mitte erlaubt es einigen Versicherern erstmals, Gold zu kaufen. Dadurch dürften Investitionen in Milliardenhöhe in das Edelmetall freigesetzt werden und der Rekordrally im Goldpreis weiteren Schwung verleihen. Zehn Versicherungsunternehmen – darunter die großen PICC Property & Casualty Co. und China Life Insurance – können künftig bis zu ein Prozent ihres Vermögens in Gold investieren. Dies würde sich laut Bloomberg in einem potenziellen Fondsvolumen von 200 Milliarden Yuan (fast 27,5 Milliarden US-Dollar) niederschlagen.
Richard Franulovich, Analyst bei Westpac Banking, sieht noch einen anderen Grund für die haussierenden Gold-Notierungen. "Ein an sich unberechenbarer und störender Trump, der Zolldrohungen gegen Verbündete und Gegner gleichermaßen ausspricht, sowie die Androhung von 100-prozentigen Zöllen auf die BRIC-Staaten, wenn diese sich vom Dollar abwenden, deuten alle auf eine Steigerung der Attraktivität von Gold als sicherer Hafen hin", zitiert Bloomberg den Analysten.
Zudem setzen Banken seit Monaten in hohem Maße auf fallende(!) Gold-Notierungen. Möglicherweise müssen sie auf hohem Niveau kaufen, was eine Art Shortsqueeze auslösen könnte. Und: In den meisten Anlageportfolios sind Gold und Goldminen untergewichtet, was den Preis des weltweit anerkannten Wertaufbewahrungsmittels weiter in die Höhe treiben könnte.
DER AKTIONÄR hatte bereits vor Monaten immer wieder zu einer Beimischung von physischem Gold im Depot geraten. Daran hat sich angesichts der anhaltenden Unsicherheiten über den Fortgang des von den USA angezettelten Handelskriegs nichts geändert. Die 3.000-Dollar-Marke könnte bereits in wenigen Monaten fallen.
Zudem haben Gold- und Silber-Minenaktien noch Nachholbedarf. Goldfolio-Experte Markus Bußler weist auf die aussichtsreichen Werte regelmäßig in seinem Börsendienst hin (siehe Banner).
![Goldfolio](https://images.boersenmedien.com/images/d4473889-c13d-4f60-8269-88145d3ed768.jpg?w=1000)