Der britische Energieriese Shell hat gestern seine Zahlen für das abgelaufene Jahr veröffentlicht. Dabei enttäuschte man beim Gewinn. Hingegen überraschte der Cashflow und die Senkung der Nettoverschuldung positiv. Zudem zeigt sich das Unternehmen aus London weiterhin spendabel und erhöhte erneut die Dividende.
In einer ersten Reaktion zeigte sich die kanadische Bank RBC weiterhin zuversichtlich. So hat deren Analyst Biraj Borkhataria die Bewertung für Shell nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen mit „Outperform“ bestätigt. Das Kursziel beziffert er unverändert auf 3.500 Britische Pence (umgerechnet 41,77 Euro). Daraus errechnet sich ausgehend vom gestrigen Schlusskurs Aufwärtspotenzial von mehr als 30 Prozent. Borkhataria betonte, der Nettogewinn des Unternehmens sei schwächer ausgefallen als erwartet, sowohl seitens der Bank als auch des Marktes. Besonders negativ habe sich bei Shell die schwache Leistung bei der Umwandlung von Rohöl und Erdgas in Endprodukte wie Treibstoffe ausgewirkt.
Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs ist grundsätzlich weiter positiv gestimmt. So bestätigte Analyst Michele della Vigna das Anlagevotum für die Shell-Anteile nach den Quartalszahlen mit „Buy“. Die Ergebnisse hätten die Erwartungen nicht erfüllt, erklärte er in einer ersten Stellungnahme am Donnerstag. Immerhin verweist della Vigna darauf, dass sich der Cashflow des britischen Unternehmens stark entwickelt habe.
DER AKTIONÄR hält nach wie vor an seiner positiven Einschätzung zur Shell-Aktie fest: Die mit einem KGV von 9 und einem KBV von 1,1 günstig bewertete Dividendenperle ist unverändert attraktiv. Wobei die Strategie des Rivalen TotalEnergies, der konsequent die führende Rolle bei den Erneuerbaren Energien ausbaut und damit auch clevere Deals für die Zukunft eintütet, langfristig sinnvoller erscheint, als das weitgehend ideenlose Rückkaufen von Aktien von Shell. Das Investment bei Shell sollte indes weiterhin mit einem Stoppkurs bei 26,00 Euro abgesichert werden.