Der US-Luft- und Raumfahrt-Konzern hat vor US-Börsenstart seine Q4-Zahlen vorgelegt. Die sind wie befürchtet schwach ausgefallen. Boeing verbuchte fast ein Drittel weniger Umsatz als im Vorjahr und einen Verlust, der fast doppelt so hoch wie erwartet ausgefallen ist. Doch optimistische Aussagen vom neuen Boeing-Chef hieven die Aktie an die Dow-Jones-Spitze.
Boeing hat im vierten Quartal einen Verlust von 3,86 Milliarden Dollar 'erwirtschaftet'. Der bereinigte Quartalsverlust je Aktie lag bei 5,90 Dollar, während man lediglich mit einem Verlust von 3,00 Dollar je Aktie gerechnet hatte. Der Umsatz fiel um 31 Prozent auf 15,24 Milliarden Dollar und verfehlte damit die Erwartungen der Analysten, die laut LSEG-Daten 16,21 Milliarden Dollar erwartet hatten.
Der Konzern verbrannte auch mehr Geld als befürchtet. Das Unternehmen
meldete einen vierteljährlichen Cash-Burn von 4,1 Mrd. USD, eine
Kennzahl, die von den Anlegern genau beobachtet wird, und lag damit
leicht unter den Erwartungen der Analysten, die einen Cash-Burn von 4,26
Mrd. USD erwartet hatten, so die von LSEG zusammengestellten Daten.
Für das Gesamtjahr 2024 meldete Boeing einen Verlust von 11,83 Milliarden Dollar – der größte Jahresverlust seit 2020, als das Unternehmen wegen der Corona-Krise abstürzte. Im vergangenen Jahr kämpfte der Konzern mit vielfältigen Problemen in seinen zivilen und militärischen Geschäftsbereichen sowie mit den Folgen eines lähmenden Streiks der Beschäftigten an der US-Westküste. Der Cash-Burn lag im Jahr 2024 bei 14,3 Milliarden Dollar, verglichen mit einem Cashflow von 4,43 Milliarden im Jahr 2023.
Der Verlust zeigt, wie schwierig es für CEO Kelly Ortberg ist, den US-Flugzeughersteller umzukrempeln, der im Wettlauf mit dem Europa-Konkurrenten Airbus weiter zurückfällt. Ortberg sprach auch von "enttäuschenden Belastungen" in mehreren Verteidigungsprogrammen mit Festpreisen. In einem Brief an die Mitarbeiter schrieb er jedoch, dass Boeing nun "proaktiver und klarer über die Risiken" der Programme informiert sei.
Laut Ortberg, der erst vor einem halben Jahr die Leitung des Flugzeug-Herstellers übernommen hat, mache das Unternehmen Fortschritte bei der Wiederherstellung der Stabilität seiner angeschlagenen Produktionslinien, nachdem vor einem Jahr ein erschütternder Unfall in der Luft neue Bedenken hinsichtlich der Sicherheit seiner Jets aufkommen ließ.
Ortberg fügte noch hinzu, Boeing habe Fortschritte bei der Glättung seiner Lieferkette gemacht und sei Ende 2024 zu einer Produktionsrate von fünf 787-Jets pro Monat zurückgekehrt, trotz Verzögerungen in Bereichen wie Sitzen. Die Boeing-Sparte für kommerzielle Flugzeuge, die sich jetzt auf die Zertifizierung von drei Modellen konzentriert, hat die Behebung eines Problems mit dem Schubgelenk des Großraum-Flugzeugs 777X, das kürzlich wieder Flugtests aufgenommen hat, gut im Griff.
Die zuversichtlichen Worte des Boeing-Chefs sorgen an der Börse für Kauflaune. Trotz der schwachen Geschäftszahlen steigt die Boeing-Aktie im frühen US-Handel um über sieben Prozent auf 188,40 Dollar und führt damit die Tagesgewinner im Dow Jones an.
Für eine Wende zum Besseren wird Boeing noch viel Zeit benötigen. Doch an der Börse wird auch die Zuversicht des CEO gehandelt. Die Boeing-Aktie scheint mit der aktuellen Kursbewegung auf das höchste Niveau seit dem Absturz im August tatsächlich die Trendwende fortzusetzen.
DER AKTIONÄR setzt darauf bereits seit gut sechs Wochen mit einem Zertifikat. Der Call-Schein, der auf der Derivate-Favoriten-Liste steht, liegt am Nachmittag zeitweise 36 Prozent über Kaufniveau bei 3,28 Euro.
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