Auch nach dem jüngsten Urteil im Glyphosat-Prozess sieht Bayer-Chef Werner Baumann keinen Anlass zu einer Neubewertung der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto. „Die Sicherheitsbewertung von Glyphosat hat sich seit dem Zeitpunkt der Übernahme nicht verändert", sagte Baumann dem Handelsblatt in einem Interview.
Er stellte zudem klar, dass zum Zeitpunkt der Übernahmeankündigung „der Umfang der Klagen, mit denen wir uns jetzt auseinandersetzen, noch nicht absehbar war". Es gebe keinen Grund, „jetzt in Nervosität oder operative Hektik auszubrechen", sagte Baumann dem Handelsblatt weiter. „Fakt ist: An der zwingenden Logik der Übernahme von Monsanto, am Wertschaffungspotenzial für unsere Aktionäre, an der Attraktivität des Agrarmarkts und an unseren kommunizierten Zielen hat sich überhaupt nichts geändert."
Ein US-Gericht hatte vor Kurzem die Bayer-Tochter zu einer Zahlung von 289 Millionen Dollar verurteilt. Angesichts Tausender weiterer Klagen fürchten Anleger nun Strafzahlungen in Milliardenhöhe. Die Aktie war nach Bekanntwerden des Urteils massiv eingebrochen. Bayer hat allerdings bereits angekündigt, Rechtsmittel beim zuständigen Gericht einzulegen. Zuletzt konnte sich die Aktie von Bayer wieder etwas erholen und die wichtige Unterstützung im Bereich von 80 Euro zurückerobern.
Am heutigen Donnerstag gibt das Papier aber bereits wieder ab und nähert sich wieder diesem wichtigen Support. DER AKTIONÄR hat bereits seit Langem vor möglichen negativen Folgen aus der Monsanto-Übernahme gewarnt. Auch jetzt hat sich an der kritischen Haltung nichts geändert. DER AKTIONÄR empfiehlt deswegen weiterhin, die Bayer-Aktie zu meiden. Sollte der Wert den Kampf um die 80-Euro-Marke verlieren, drohen weitere massive Kursverluste. Die nächste charttechnische Unterstützung befindet sich erst beim 2008er-Zwischenhoch im Bereich von 65 Euro.