Der auf Ratenzahlung spezialisierte US-Finanzdienstleister Affirm hat am Donnerstagabend starke Zahlen für das zweite Geschäftsquartal (bis Ende Dezember) präsentiert. Vor allem der überraschende Sprung in die Gewinnzone kommt bei den Anlegern hervorragend an. Die Aktie springt im US-Handel am Freitag um 20 Prozent nach oben.
„Buy now, pay later“ – kurz BNPL – boomt und hat dem US-Fintech Affirm im wichtigen Weihnachtsquartal zu kräftigem Wachstum verholfen. Das in San Francisco ansässige Unternehmen konnte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 47 Prozent auf 866 Millionen Dollar steigern und übertraf damit deutlich die Analystenerwartungen von 807 Millionen Dollar. Besonders bemerkenswert und zudem eine positive Überraschung war der Sprung in die Gewinnzone: Statt des von Analysten erwarteten Verlusts von 15 Cent je Aktie erwirtschaftete Affirm einen Gewinn von 23 Cent pro Aktie.
Das Bruttowarenvolumen (GMV) stieg um 35 Prozent. Die wichtige Kennzahl überschritt dabei erstmals die Marke von zehn Milliarden Dollar und lag mit 10,1 Milliarden Dollar ebenfalls über den Prognosen. Die fünf größten Händler und Plattformpartner trugen dazu mit einem überdurchschnittlich hohen Volumenwachstum von 40 Prozent bei. Dies wurde unter anderem durch die steigende Nachfrage nach Null-Prozent-Finanzierungen getrieben.
Die Zahl der aktiven Nutzer wuchs um 23 Prozent auf 21 Millionen. Die Affirm Card, einer der großen strategischen Wachstumstreiber des Unternehmens, verzeichnete einen kräftigen Anstieg der aktiven Nutzer um 136 Prozent auf 1,7 Millionen. Das mit den Karten abgewickelte Volumen hat sich im Jahresvergleich mehr als verdoppelt.
Finanzvorstand Rob O'Hare erklärte gegenüber CNBC, dass das positive Ergebnis auch durch einen einmaligen Gewinn von 60 Millionen Dollar aus dem Rückkauf einer Wandelschuldverschreibung begünstigt wurde. Die starke Entwicklung im operativen Geschäft sei aber der Haupttreiber gewesen.
Auch mit Ausblick konnte Affirm punkten: Das Unternehmen bekräftigte das Ziel, bis Ende des Geschäftsjahres 2025 nach GAAP-Standards profitabel zu werden. Beim Umsatz peilt das Management nun 3,13 bis 3,19 Milliarden Dollar an, was über den durchschnittlichen Markterwartungen von 3,09 Milliarden Dollar liegt.
Die Partnerschaften mit Apple, Amazon und Shopify bleiben dabei wichtige Wachstumstreiber. Erst im Juni kündigten Affirm und Apple an, dass US-amerikanische Apple Pay Nutzer künftig direkt über Affirm Kredite beantragen können. Seinen eigenen BNPL-Dienst stellte der Tech-Riese dafür ein (DER AKTIONÄR berichtete).
Die Affirm-Aktie reagiert am Freitag mit einem Kurssprung von rund 20 Prozent auf die Zahlenvorlage und markiert bei 76,88 Dollar ein neues Mehrjahreshoch. Die Konsolidierung der vergangenen Monate ist damit beendet und die Rally kann weiter gehen.
Anleger, die der AKTIONÄR-Empfehlung im September gefolgt sind, können sich bereits um ein Kursplus von rund 90 Prozent freuen und lassen die Gewinne laufen.