SUSS (ehemals Süss Microtec) gehört zu den Profiteuren des boomenden KI-Markts. Der Halbleiterzulieferer hat gestern Abend erste Eckdaten für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Anleger waren begeistert und griffen umgehend zu. Der Kaufrausch setzt sich heute Vormittag fort. Zum Handelsstart legte der Kurs des heimischen Halbleiterzulieferers in der Spitze sogar um mehr als 30 Prozent zu. Eine kurze Bestandsaufnahme!
AKTIONÄR-Leser wissen bereits: SUSS beliefert nach eigenen Angaben sowohl führende Produzenten von Hochleistungs-Speicherchips als auch bedeutende Auftragsfertiger. Die Gesellschaft hat damit im vierten Quartal 2024 ein signifikantes Umsatzwachstum erzielt und damit ein außergewöhnlich starkes Geschäftsjahr abgeschlossen, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Auch bei der Profitabilität konnte der Halbleiterzulieferer überzeugen.
Einige Analysten hatten in den letzten Tagen mit Verweis auf eine sich abschwächende Nachfrage ihre Kursziele gesenkt – und die Aktie spürbar unter Druck gesetzt. Heute fallen die Aussagen schon deutlich zuversichtlicher aus. Veysel Taze vom Bankhaus Metzler spracht sogar von „imposanten Eckdaten“ und „strahlenden Zukunftsaussichten“. Er hat sein Kursziel von 89 Euro daher bestätigt.
Die sehr starken Resultate hätten die Erwartungen übertroffen, ergänzt Warburg-Analyst Malte Schaumann. Der starke Auftragseingang sorge für eine gute Berechenbarkeit der Umsatzentwicklung im laufenden Jahr. Der Experte lässt seine Prognosen unverändert und hat seine Kaufempfehlung mit Ziel 66 Euro bestätigt.
Marge und Auftragseingang des vierten Quartals hätten die Ziele förmlich pulverisiert, stimmt Hauck-Analyst Tim Wunderlich in seinem Kommentar zu. Und 2025 winkten vom Halbleiternehmen noch mehr gute Nachrichten. Die Bewertung der Aktien sei höchst attraktiv, daher sieht er die Papiere weiter erst bei 72,10 Euro fair bewertet.
Spannend wird, wie die Analysten der UBS die Daten bewerten. Die Schweizer Großbank hatte die Papiere Anfang des Jahres mit "Sell" und einem Kursziel von 40,30 Euro in die Bewertung aufgenommen – und damit den deutlichen Kursrutsch eingeleitet. Der Halbleiterausrüster sei trotz der Ausrichtung auf stark wachsende Branchenbereiche 2025 durchaus anfällig für Gegenwind, so Analystin Madeleine Jenkins. Das 2024 starke Wachstum des Bereichs Advanced Backend Solutions dürfte sich 2025 normalisieren. Und im zweiten Bereich Photomask Solutions dürfte die Nachfrage nach einem starken 2024 nachlassen.
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Kurz danach hatte auch Jefferies-Analyst Janardan Menon die Einschätzungen von „Buy“ auf „Hold“ gesenkt und das Kursziel von 75 auf 48 Euro zusammengestrichen. Bei SUSS erschienen die Konsensschätzungen für 2025 durch den Auftragsbestand zwar gut untermauert. Doch der Fokus richte sich hier schon auf das kommende Jahr, in dem es mehr Grund zur Sorge geben dürfte. Der Aktienkurs dürfte zunehmend eine nachlassende Dynamik bei der sogenannten CoWos-Chipherstellung von TSMC widerspiegeln. Bei dieser Technologie werden unterschiedliche Chips in einem Gehäuse miteinander kombiniert.
Im Oktober 2024 hatte der SUSS-Kurs mit gut 71 Euro ein Rekordhoch erreicht. Mit der Verkaufsempfehlung der UBS fiel der Titel bis Mitte Januar dann unter die Marke von 39 Euro auf ein Tief seit April 2024. Nach den Zahlen feiert die Aktie nun ein fulminantes Comeback. Kein Wunder: SUSS konnte die zuletzt verstärkten Nachfragebedenken spürbar dämpfen. Sollten die zuversichtlichen Analysten am Ende recht behalten, könnte SUSS auch 2025 an den starken Lauf der vergangenen beiden Jahre anknüpfen. 2023 war die Aktie mit einem Kursgewinn von 83 Prozent drittbester SDAX-Wert, 2024 reichte es mit einem Anstieg um fast 76 Prozent für Platz zwei.
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