Der einstige Highflyer Nikola steht laut Medienberichten vor der Insolvenz. Namentlich nicht genannten Insidern zufolge prüft der Elektrotruck-Hersteller Nikola nach mehreren Rückschlägen einen Antrag auf Gläubigerschutz (Chapter 11). Am Donnerstag stürzte die Aktie infolge der Mitteilung nachbörslich um 28 Prozent ab.
Wie das Wall Street Journal mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, prüft Nikola derzeit einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11, um sich so vor Gläubigern zu schützen. Das Unternehmen arbeite dazu mit einer Anwaltskanzlei und Finanzberatern zusammen. Die Aktie reagierte im nachbörslichen Handel mit einem Minus von 28 Prozent auf nur noch 57 US-Cent.
Vom Highflyer zum Rohrkrepierer
Nikola war im März 2020 via SPAC-Deal an die Börse gegangen und entwickelte sich schnell zu einer der heißesten Aktien am Markt. Im Juni 2020 markierte der Titel dann bei splitbereinigt 2.719,70 Dollar sein Allzeithoch. Der Absturz folgte jedoch schnell, nachdem Unternehmensgründer Trevor Milton zurücktrat und später wegen Investorenbetrugs verurteilt wurde. Damals hatte der Shortseller Hindenburg Research, der sich mittlerweile aufgelöst hat, Zweifel an der Funktionsfähigkeit der Nikola-Lkws geäußert. Trotz mehrerer Wechsel an der Unternehmensspitze konnte Nikola die finanzielle Schieflage nicht überwinden.
Ein wesentlicher Teil der Probleme geht auf technische Schwierigkeiten zurück: 2023 musste Nikola seine elektrischen Lkw zurückrufen, nachdem Motorbrände aufgetreten waren. Auch 2024 blieb der Absatz mit nur 200 verkauften Wasserstoff-Lkw in den ersten neun Monaten schwach. Im Oktober warnte das Unternehmen, dass es nur noch bis Ende des ersten Quartals zahlungsfähig sei.
Verzweifelte Maßnahmen ohne Erfolg
Um frisches Kapital zu beschaffen, kündigte Nikola im Dezember den Verkauf von Aktien im Wert von 100 Millionen Dollar an. Zudem kam es zu mehreren Entlassungswellen. Laut CEO Steve Girksy suchte das Unternehmen intensiv nach Partnern, jedoch offenbar ohne durchschlagenden Erfolg. Daher droht mit der Insolvenz nun wohl der nächste Rückschlag.
DER AKTIONÄR mahnt bereits seit Jahren, dass Nikola nur ein Zocker-Papier ist und Anleger Abstand halten sollten – zuletzt im Rahmen des Reverse-Splits im Juni letzten Jahres. Daran hat sich nichts geändert. Die Aktie ist kein Kauf!