Am Donnerstagabend wird Intel seine Zahlen für das vierte Quartal präsentieren. Die strukturellen Herausforderungen des Unternehmens bleiben im Fokus. DER AKTIONÄR verrät, was am Abend zu erwarten ist.
Intel hat seine Vormachtstellung in der Prozessorbranche lange verloren. Vor allem im lukrativen Rechenzentrum-Segment verlor Intel Marktanteile an AMD und Nvidia. Die Bemühungen des Chip-Herstellers, das Geschäft wiederzubeleben und somit die Finanzlage zu sanieren, werden durch die verhaltene Nachfrage und den intensiven Wettbewerb auf dem Prozessor-Markt ausgebremst.
Mit aller Macht will Intel die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft stärken. Schätzungsweise vier Milliarden Dollar hat das Unternehmen im zurückliegenden Quartal für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Doch noch immer fehlt auf Management-Seite Klarheit. Nach der Trennung von CEO Pat Gelsinger im Dezember wird Intel interimsmäßig von zwei Co-CEOs geführt.
Wichtig wäre ein Update in dieser Angelegenheit. „Aus unserer Sicht scheinen die Pläne des (unbekannten) zukünftigen CEOs und des Vorstands angesichts der Unsicherheiten rund um das Unternehmen weitaus wichtiger zu sein als die Frage, ob PCs oder Server die Erwartungen übertreffen oder verfehlen“, schrieb Bernstein-Analyst Stacy Rasgon am Montag, als er die neutrale Bewertung für Intel mit Kursziel bei 25 Dollar bekräftigte.
Zumindest produktionsseitig stehen die Pläne von Intel für 2025: Das Herzstück der strategischen Roadmap bildet der Intel-18A-Fertigungsprozess, der in der zweiten Jahreshälfte eingeführt und sowohl in der eigenen Produktion als auch für Auftragsfertigungen massenhaft eingesetzt werden soll. Mit Microsoft und Amazon konnten bereits wichtige Kunden für die neue Intel-Technologie gewonnen werden. Außerdem steht die Produkteinführung des PC-Prozessors Panther Lake an, mit dem Intel wieder wettbewerbsfähig gegenüber AMD werden will.
Die Analysten erwarten laut Bloomberg im vierten Quartal einen Umsatzrückgang von 10,4 Prozent auf 13,8 Milliarden Dollar. Immerhin: Der Nettoertrag mit geschätzten 527,4 Millionen Dollar sowie der Gewinn je Aktie von voraussichtlich 12 Cent sollen im vergangenen Quartal ins Positive zurückgekehrt sein. Stacy Rasgon von Bernstein Research bleibt angesichts drohender Margenrisiken allerdings skeptisch. Mit 39,5 Prozent dürfte die geschätzte Bruttomarge von Intel zwar stabiler als in den vorangegangen Quartalen, jedoch weit entfernt von früheren Niveaus.
Anleger können sich nach der heutigen Zahlenvorlage auf deutliche Kursbewegungen einstellen. Historisch gesehen schwankt das Papier von Intel am Tag nach den Quartalszahlen durchschnittlich um neun Prozent, wobei sich positive und negative Reaktionen ausgleichen. DER AKTIONÄR stuft Intel als spannenden Turnaround-Kandidaten ein und traut der Aktie einen Kursanstieg auf 30 Euro zu. Intel ist außerdem im Global AI Index von DER AKTIONÄR gelistet, der unter dem Leitspruch „KI kennt keine Wachstumsgrenzen“ aufgelegt wurde. Mehr Informationen zum Index gibt es hier.