Der Sportwagenbauer Ferrari ist nach einem kurzen Rücksetzer im Schlussquartal trotz der deutlichen Schwäche in China bei den Verkäufen wieder auf den Wachstumskurs zurückgekehrt. In den drei Monaten Oktober bis Dezember rutschten die Verkäufe zwar in China, Hongkong und Taiwan wie schon im dritten Jahresviertel deutlich ab. Diesmal konnte Ferrari das aber mit Anstiegen im Rest der Welt wettmachen und die gesamten Verkäufe um zwei Prozent auf 3.325 Autos steigern, wie die Italiener am Dienstag in Maranello mitteilten. Die Aktie machte einen Satz nach oben.
Kaum eine andere Automarke hat eine derartige Anziehungskraft, eine derartige Magie. Es sind nicht nur Autos, es sind Kunstwerke. „Rote Göttinnen“ werden die Autos gerne von ihren Verehrern genannt. Die Rede ist von Ferrari. Die Aktie hat seit dem Börsengang eine sehr gute Figur am Parkett abgegeben. Am Dienstag gab es eine neue Kaufempfehlung von Bernstein Research.
Der Sportwagenbauer habe im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Stephen Reitman in einer Studie. Die Resultate bestätigten, dass die Preis- und Produktmix-Strategie funktioniere. Der Auftragsbestand decke das gesamte Jahr 2026 ab. Seine Einschätzung lautet "Outperform", Kursziel 575 US-Dollar oder umgerechnet 553 Euro.
Starke Performance
Ferrari ist, was die Automobil-Hersteller der alten Garde angeht, das Maß aller Dinge. Die Aktie hat 2023 rund 50 Prozent zugelegt. 2024 waren es fast 33 Prozent Plus.
Woher kommt Ferraris Erfolg?
Die Zahl der verkauften roten Renner steigt kontinuierlich. 9.119 Autos waren es 2020. 2023 kletterte der Absatz auf 13.663 Fahrzeuge.
Ferrari rollt jedes Jahr neue, einzigartige Modelle aus. Der im Mai 2024 vorgestellte 12Cilindri wird etwa mit einem Aufschlag von 30 Prozent gegenüber dem etablierten 812 verkauft.
Der 390.000 Euro teure Purosongue und der damit verbundene Einstieg in das lukrative SUV-Segment wurde belohnt. Der stylischer Viertürer schaffte es innerhalb kürzester Zeit auf Platz drei der meistverkauften Modelle von Ferrari.
Die Erwartungen an den neuen F80 sind ebenfalls hoch. Das Modell F80 wird 2025 zwar nur 2 Prozent des Absatzes ausmachen. Der neue Supersportwagen könnte aber einer der wichtigsten Margentreiber in Ferraris nächstem Fünfjahresplan werden.
Auch DER AKTIONÄR bleibt für Ferrari weiterhin optimistisch. Zwar ist die Bewertung mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 11 für 2025 und einen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 45 sehr sportlich, die Ausnahmestellung in punkto Margen, Anziehungs- sowie Strahlkraft der Marke lässt diese Multiplen allerdings zu. Der Roll-out neuer Modelle werden den Trend bei Umsatz- und Gewinn fortsetzen. Eine neue Fabrik am Standort Maranello bietet darüber hinaus die Möglichkeit für mehr Sonderanfertigungen und Personalisierung – wenn dies auch aller Voraussicht aus erst später im Jahr 2025 erste zusätzliche Erlöse ermöglichen wird. Rücksetzer sind nach wie vor Kaufchancen.