Amazon ist mit „Creed III“ ein Volltreffer an den Kinokassen gelungen. Nach vorläufigen Zahlen von Comscore spielte der Boxerfilm am Startwochenende in Nordamerika 58,7 Millionen Dollar eingespielt. Weltweit lag das Ergebnis bei 100 Millionen Dollar. Clever durchgeführt, kann Amazons Kinostrategie Prime antreiben.
„Creed III“ gelang eines der besten Startwochenenden eines Sportfilms. Das Einspielergebnis übertraf die Erwartungen deutlich: Für Nordamerika hatten die Experten 43 Millionen Umsatz an den Kinokassen erwartet.
Der Streifen ist aber nicht nur finanziell ein Erfolg, auch die Kritiker sind begeistert. Bei RottenTomatoes.com erhielt Creed III eine Zustimmung von 87 Prozent. Das Publikum bewertete ihn mit 96 Prozent sogar noch besser.
Creed III ist eine Produktion von Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) – Amazon kaufte das traditionsreiche Filmstudio im vergangenen Jahr für 8,5 Milliarden Dollar. MGM hat mehr als 4.000 Filme im Portfolio, unter anderem „James Bond“, „Der Hobbit“ oder „Poltergeist“. Dazu kommen Serien wie „Fargo“, „Teen Wolf“ oder „Stargate“.
Im November gab Amazon bekannt, jährlich zwischen zwölf und 15 Kinofilme zu produzieren. Geplant sei, 2023 mit einer kleineren Anzahl zu starten und die Produktion im Laufe der Zeit erhöhen. Dafür will Amazon eine Milliarde Dollar jährlich in die Hand nehmen.
Für Amazon bringt das einen doppelten Effekt. Zum einen ist das Kinogeschäft – obwohl schon oft totgesagt – immer noch ziemlich lukrativ. Zum anderen kann Amazon einen Benefit für Prime-Nutzer schaffen – etwa durch Rabatte beim Eintrittspreis oder früheren Zugriff auf die Filme bei Prime Video.
Außerdem können die Eintrittskarten als clevere Marketingaktion genutzt werden, um neue Prime-Kunden zu werben – etwa, indem ihnen Amazon die Gebühren für ein paar Monate erlässt.
Prime-Kunden sind Abokunden und damit etwas ganz Besonderes für Amazon. Ein Prime-Nutzer bestellt im Schnitt fast zweieinhalbmal so viel im Jahr wie ein gewöhnlicher Kunde.
Amazon ist seit Januar wieder laufende Empfehlung des AKTIONÄR. Kursziel: 120 Euro, Stopp: 70 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.
Aktien von Amazon befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.